Nationalratswahlen 2019

An den Nationalratswahlen 2019 waren 53% der 53 706 eingelegten Listen durch die Wählerinnen und Wähler verändert. Das sind fast gleich viele wie 2015 (54%). Welche Liste am meisten Stimmen von fremden Listen bekommen hat, und von welchen Parteien die gewählten Kandidatinnen und Kandidaten am meisten Stimmen erhalten haben, zeigt die Panaschierstatistik.

Listenverbindungen prägen Proporzwahlen entscheidend

Bei den baselstädtischen Nationalratswahlen 2019 bewarben sich drei Listenverbindungen und zwei Einzellisten um die 5 Nationalratssitze. Es gab damit gleich viele Listen(-verbindungen) wie verfügbare Plätze. Bei einer gleichmässigen Verteilung der Wählergunst wäre also theoretisch 1 Sitz pro Gruppe denkbar gewesen.

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In der Realität zeigt sich ein anderes Bild: Die beiden wählerstärksten Listenverbindungen kommen zusammen auf 86% Wähleraneil. Damit gehen 3 Listen bereits in der ersten Verteilrunde leer aus. Die Verbindung von SP und Grünem Bündnis erhält entsprechend der Mehrheit bei den Wählerstimmen auch die Mehrheit der Sitze, nämlich 3.

Unterlistenverbindung sichert Mitte-Sitz

Während die Sitzverteilung innerhalb der links-grünen Listenverbindung mit 2 Sitzen für die SP und 1 Sitz für das Grüne Bündnis relativ klar ausfällt, sieht es bei der Listenverbindung der bürgerlichen und Mitte-Parteien interessanter aus.

In der ersten Verteilrunde erreicht nur die Listengruppe der LDP die für einen Sitz erforderliche Stimmenzahl von 30'392 Stimmen. In der zweiten Runde sichert sich dann die Mitte das Restmandat knapp vor der LDP-Gruppe, der 2'240 Stimmen zum zweiten Sitz fehlen.

Ohne Unterlistenverbindung mit der EVP und BDP hätte die GLP 5'272 Stimmen mehr benötigt, um sich den letzten Nationalratssitz sichern zu können.

Wie sähe die Sitzverteilung aus, wenn die Listen wie vor 4 Jahren verbunden gewesen wären?

Mit einer separaten Listenverbindung der Mitteparteien EVP, CVP, GLP und BDP wie vor 4 bzw. 8 Jahren hätte die SP aufgrund der Wählerstimmen 2019 in der 2 Verteilung einen zusätzlichen Sitz gewinnen können. Diesen würden die CVP um 910 Stimmen verpassen bzw. die SVP um 967 Stimmen.

Mit der Konstellation aus dem Jahr 2007, als die SVP mit FDP, LDP und CVP eine Listenverbindung hatte und die neu entstandenen Mitteparteien auf dem politischen Parkett noch nicht in Erscheinung getreten waren, wäre der fünfte Sitz an die SVP gegangen.

Seit 2003 dem Kanton Basel-Stadt nur noch 5 Sitze zustehen, ist der letzte Sitz nie mit weniger Kandidatenstimmen erobert worden wie heuer mit 3'816 Stimmen für Katja Christ.