Flugverkehr und COVID-19

Kaum eine Branche ist derart von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen wie die Zivilluftfahrt. Auch am EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg EAP ist der kommerzielle Flugverkehr seit Ende März nahezu eingestellt.

Einbruch der Passagierzahlen

Der lokale Passagierverkehr am EAP ist nach einem zunächst sukzessiven, ab Mitte März dann drastischen Rückgang praktisch zum Erliegen gekommen: In der ersten Märzhälfte sind noch elfmal mehr Menschen von und nach Basel geflogen als nach der Monatsmitte.

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Der Passagiervergleich 2019/2020 zeigt, dass bis Anfang Februar noch nichts auf den bevorstehenden Einbruch hindeutet. Ab etwa Mitte Februar ist ein spürbarer Nachfragerückgang bei den Geschäftsreisen zu verzeichnen, während sich Wochenendflüge bis Ende Februar noch ungebrochener Beliebtheit erfreuen. Im März nimmt die Zahl der Flugreisenden drastisch ab.

Luftfracht im Plus

Dass der Luftverkehr in der Region nicht vollständig zum Erliegen gekommen ist, ist der Entwicklung des Luftfrachtaufkommens zu verdanken. Im Frachtsektor ist ganz im Gegensatz zum Einbruch bei den Passagierzahlen eine markant höhere Nachfrage zu verzeichnen.

Dieser Anstieg hat gleich mehrere Ursachen:

  • Zunächst einmal werden für gewöhnlich rund 70 Prozent der Luftfracht im Unterflurbereich von Passagierflugzeugen transportiert. Fracht aus Basel wird also beispielsweise per Camion nach Zürich gefahren und dort in Linienmaschinen verladen.
  • Üblicherweise wird ein Teil des regionalen Luftfrachtaufkommens aber auch international auf der Strasse zu Frachtknoten wie Frankfurt am Main oder Luxemburg transportiert und dort ins weltweite Luftfrachtnetz eingespeist. Diese Möglichkeit besteht in der aktuellen Krisensituation ebenfalls nur höchst eingeschränkt: Einerseits aufgrund der Grenzschliessungen, andererseits auch infolge von nun maximal ausgelasteter Fracht-Abfertigungsinfrastruktur wie im Fall von Luxemburg.
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Der Wochenvergleich 2019/2020 zeigt den Nachfragerückgang beim Passagierverkehr am EAP eindrücklich: Dieser steht seit dem letzten März-Drittel nahezu vollständig still. Parallel dazu hat auch die Zahl der Flugbewegungen, das ist die Summe von Starts und Landungen, markant abgenommen. Die Luftfracht hingegen befindet sich seit Beginn des Lockdowns Mitte März deutlich im Aufwind. 

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Der Passagierverkehr ist im Betrachtungszeitraum nahezu vollständig zum Erliegen gekommen. Im Frachtbereich verzeichnen die Kurierdienste (Express) einen spürbaren Rückgang, während das Transportvolumen der Cargoflüge deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Bei den Flugbewegungen vermögen die zusätzlichen Frachtkurse die ausgefallenen Linienflugverbindungen aber nicht einmal ansatzweise zu kompensieren.

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Die COVID-19-Pandemie scheint insbesondere im April zu einem Rückgang beim Expressfrachtgeschäft geführt zu haben. Die Vollfracht hingegen erlebt seit März aufgrund von neu über Basel geführten Verbindungen sowie dank Spezialfrachtflügen einen siginifikanten Zuwachs.

Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass die COVID-19-Auswirkungen auf die globale und lokale Zivilluftfahrt beispiellos sind. Auch ist noch nicht absehbar, ob, wann und auf welchem Niveau sich der Flugreiseverkehr wieder normalisieren wird.