Dritte Familienbefragung: Vereinbarkeit Familie und Beruf

Familie und Beruf zu vereinbaren ist für viele Familien nicht einfach. Insbesondere teure und unflexible Betreuungsangebote stellen eine Herausforderung dar. Möglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit sind allerdings zunehmend vorhanden und externe Betreuungsangebote werden vermehrt genutzt.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist herausfordernd

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Insgesamt haben 1 665 Familien an der dritten kantonalen Familienbefragung, die von März bis Juni 2017 lief, teilgenommen. Auf die offene Frage, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erschwere, haben 1 071 Familien geantwortet. Da eine Antwort mehrere Aspekte beinhalten konnte, wurden insgesamt 1 882 Nennungen erfasst.

  • Mit 417 Nennungen landen Anmerkungen zur Betreuungssituation auf dem ersten Platz: Die Einrichtungen werden als zu teuer und unflexibel empfunden. Besonders bei Krankheit und während der Ferien kommt es zu Engpässen.
  • Fehlende Angebote für Mittagstische und Ganztagesstrukturen werden ebenfalls als problematisch wahrgenommen.
  • Lange Arbeitszeiten (N=384) und zu wenig Flexibilität von Seiten der Arbeitgeber (N=239) sind weitere Punkte, welche die Vereinbarkeit erschweren.
  • Viele Mütter und Väter fühlen sich durch die Doppelbelastung überfordert und wünschen sich mehr Zeit für die Familie.

Erleichterungen werden zunehmend genutzt

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Welche Faktoren wirkten entlastend für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf über den Zeitraum der letzten drei Befragungen? Es lässt sich ein klarer Aufwärtstrend ablesen:

 

  • 2009 bestand für 58,1% der befragten Mütter die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten, aktuell sind es 71,3%.
  • Bei den Vätern lag der Wert 2009 bei 28,6%, 2017 liegt er bei 39,6%.
  • Beim Mutterschaftsurlaub, den flexiblen Arbeitszeiten, dem Vaterschaftsurlaub und den Betreuungsangeboten von Arbeitgeberseite sind die Werte ebenfalls deutlich gestiegen.
  • Nur der einjährige Elternurlaub stagniert bei rund 20%.

Betreuungsangebote gewinnen an Bedeutung

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Nach wie vor organisiert rund die Hälfte der Familien die Betreuung ihrer Kinder ausschliesslich privat. Bei den Familien, welche externe Betreuungsangebote nutzen, haben in den letzten Jahren insbesondere Tagesheime bzw. Krippen sowie Schulen mit Tagesstrukturen und Mittagstische an Bedeutung gewonnen.

Auch für die nächsten fünf Jahre stehen die Schulen mit Tagesstrukturen hoch im Kurs. Ein Viertel aller Eltern nennt diese als geplante Betreuungsoption. Eine Weiternutzung dieses Angebots sehen 12,6% der Familien vor.

Das Angebot der Tagesferien wird ebenfalls zunehmend von Familien in Anspruch genommen.

Eine deutliche Mehrheit der befragten Familien hält Betreuungsangebote für eine notwendige und sinnvolle Entlastung. Zwiespältig wird allerdings die Kostensituation beurteilt. Die 925 Familien, welche mindestens ein Betreuungsangebot nutzen, haben folgendermassen geantwortet:

  • 49% finden, dass die familienergänzende Betreuung im Kanton Basel-Stadt zu viel kostet.
  • 38% halten die Kosten für angemessen.
  • 13% äussern sich nicht zu den Kosten.