Studieren heute und 1900

Seit 100 Jahren werden die Zahlen zu den Studierenden der Universität Basel im Statistischen Jahrbuch des Kantons Basel-Stadt erfasst. Die ältesten Daten stammen vom Wintersemester 1900/01, die jüngsten vom Herbstsemester 2022/23. Wie hat sich die Anzahl Studierender in den letzten 122 Jahren entwickelt? Wie viele Studentinnen sind eingeschrieben und was studieren diese? Wie international ist die Universität Basel?

Immer mehr Studierende in Basel

Im Herbstsemester 2022/23 sind an der Universität Basel 13’333 Studentinnen und Studenten immatrikuliert; vor 122 Jahren, im Wintersemester 1900/01, deren 525. In 121 Jahren hat die Anzahl Studierender an der Universität Basel somit um das 25-fache zugenommen. Einen ersten Rückgang der Studierenden erlebt die Universität in den Nachkriegsjahren nach 1945. Geburtenstarke Jahrgänge und die staatliche Förderung weiterführender Bildung führen seit den 1960er-Jahren wieder zu stetig steigenden Zahlen. In den späten 1990er-Jahren erfreut sich die Fachhochschule Nordwestschweiz (damals Fachhochschule beider Basel) zunehmender Beliebtheit. Während die Zahl der Studierenden an der Universität Basel konstant bleibt, beginnen immer mehr junge Menschen ihr Studium an der Fachhochschule.

Von einer Randerscheinung zur Mehrheit: Studentinnen in Basel

Unter den Studierenden von 1900 finden sich lediglich fünf Frauen. Vier Studentinnen sind an der Medizinischen Fakultät und eine Studentin an der Philosophischen Fakultät immatrikuliert. Im Statistischen Jahrbuch werden die Studentinnen in der Tabelle nach Fakultät und Heimat nicht als eigene Spalte ausgewiesen. Sie sind lediglich als Hochzahl vermerkt:

Frauen dürfen in Basel erst seit 1890, als das Frauenstudium offiziell eingeführt wird, eine universitäre Ausbildung in Angriff nehmen. Kein Kanton in der Schweiz hat länger mit der Zulassung gewartet. Aber der Anteil Studentinnen steigt stetig. Im Wintersemester 2002/03 studieren in Basel erstmals mehr Frauen als Männer. Im Herbstsemester 2022/23 sind 7’733 Studentinnen an der Universität Basel immatrikuliert, was einem Frauenanteil von 58% entspricht.

Welche Fakultät hat am meisten Studierende?

Vor 122 Jahren können sich die Studierenden in die Theologische, Juristische, Medizinische oder Philosophische Fakultät einschreiben. Nach der Aufspaltung der Philosophischen Fakultät sowie der Ausgliederung von Wirtschaftswissenschaften und Psychologie haben die Studierenden die Wahl aus sieben Fakultäten.

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Die einzelnen Fakultäten sind in den letzten 122 Jahren nicht immer gleich beliebt. Während das Interesse an den Philosophischen Fakultäten I und II durchgängig gross ist, gehen die Studierendenzahlen der Theologischen Fakultät von 9% auf heute nur noch knapp 1% der Studierenden stark zurück.

Studieren Frauen und Männer dasselbe?

Frauen sind zunächst nur an der Medizinischen und Philosophischen Fakultät zugelassen. Erst ab 1916 dürfen sie auch Theologie und Jura studieren. In den 1920er-Jahren steigt die Anzahl Studentinnen der Philosophischen Fakultät rasch an. Das Studium ermöglicht den Frauen, als Mittel- und Oberlehrerin zu arbeiten. 1923/24 sind insgesamt 104 Studentinnen an der Universität Basel immatrikuliert: 27% an der Medizinischen Fakultät, 61% an der Philosophischen Fakultät, 11% an der Juristischen Fakultät und 1% an der Theologischen Fakultät.

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Im Wintersemester 2000/01 sind Männer in den meisten Fakultäten noch stärker vertreten als Frauen. Zehn Jahre später sieht das anders aus: Jetzt studieren an den meisten Fakultäten mehr Frauen als Männer. Nur in den Bereichen Wirtschaft, Theologie und Philosophie II sind die Studenten noch in der Überzahl.

1933 war die Uni Basel am internationalsten

Aktuell kommt knapp ein Drittel der Studierenden nicht aus der Schweiz. Vor allem bei den Nachbarländern Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Liechtenstein ist Basel als Studienort beliebt. In den 1960er-Jahren finden sich unter den Immatrikulierten auch zahlreiche aus den USA sowie aus Nordeuropa (Norwegen, Finnland und Schweden). In den 1930er-Jahren ist die Universität Basel im Ausland derart beliebt, dass der internationale Zustrom die Zunahme der Schweizerinnen und Schweizer übertrifft. Die meisten ausländischen Studierenden sind mit 41% im Wintersemester 1933/34 in Basel eingeschrieben.