Pyramiden, Tannen und 80-Jährige

Neue App für die künftige Bevölkerungsentwicklung in Basel-Stadt bis ins Jahr 2045 in drei Szenarien.

Mit der neuen interaktiven Applikation können Sie sich in künftige Bevölkerungsentwicklungen im Kanton hineindenken. Sie können nachvollziehen, wie sich die Bevölkerungsstruktur nach Geschlecht und Alter verändern wird.

Die Bevölkerungspyramide ist wohl die bekannteste Darstellung für die Geschlechts- und Altersstruktur einer Bevölkerung. Sie verändert im Laufe der Zeit ihre Form und lässt uns somit die Geschichte und die mögliche Zukunft der kantonalen Demografie visuell erleben.

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Ende 2021 gleicht das Abbild des Bevölkerungsstandes eher einer Tanne als einer Pyramide. Diese Struktur ist für Städte typisch, sie profitieren von einem Zuwachs von Studierenden und jungen Erwerbstätigen zwischen 18 und 25 Jahren, die die Stadt zu einem gewissen Teil ab einem Alter von rund 30 Jahren teilweise wieder verlassen. Für den untersten Teil der baselstädtischen Bevölkerungs-Tanne sind die Geburtenzahlen der wichtigste Einflussfaktor. Um das 18. Lebensjahr wird die Nettoeinwanderung der formbestimmende Einfluss. Für die Spitze der Pyramide im hohen Alter ist dann die Sterblichkeit verantwortlich. Aussergewöhnliche Perioden (z.B. Kriege, Phasen mit hohen oder tiefen Geburtenraten) können allerdings über lange Zeit Spuren in der Pyramide hinterlassen. 

Interessant ist auch ein Blick auf den Frauen- und Männerüberhang nach Altersjahr: In Basel-Stadt werden etwas mehr Jungen als Mädchen geboren, die Jungen sind somit in den ersten Lebensjahren in einer leichten Überzahl. Basel-Stadt zieht mehr Studentinnen als Studenten an. Im Jahr 2021 waren knapp 7'800 Frauen und 5'700 Männer an der Universität Basel immatrikuliert. Daher kippt der anfängliche Männerüberhang in Richtung der Frauen, diese sind bis fast zu den 35-Jährigen in Überzahl. Ab 35 Jahren liegen meist die Männer wieder vorne, zwischen 50 und ca. 65 wechselt die Überzahl etwas stärker von Altersjahr zu Altersjahr. Ab 66 Jahren hinterlässt die höhere Lebenserwartung der Frauen eindeutig Spuren: Die Frauen sind in jedem Lebensjahr in der Überzahl.

Wie entwickelt sich die Bevölkerungstanne bis 2045?

Die hohe Zahl an Personen mit Jahrgang 1956 bis 1966 fällt auf. Sie werden nach dem Jahr 2036 über 80 Jahre sein, wenn es nicht zu einer verstärkten Abwanderung oder einer unerwarteten hohen Sterblichkeit im Alter kommt. Die Anzahl der Personen im Rentenalter wird ebenfalls in den nächsten 10 Jahren ansteigen. Und die Alterung wird durch eine steigende Lebenserwartung begünstigt. Sie ist jedoch im Kanton Basel-Stadt sehr moderat im Vergleich zur erwarteten Entwicklung anderer Kantone: Der Kanton Aargau zum Beispiel geht in seinem Referenzszenario von einem Altersquotienten von 47 im Jahr 2045 aus. Wir rechnen in unseren Szenarien mit einem Altersquotienten von 33.

Wie auch immer die Zukunft aussehen mag: Die Pyramide wird nicht so glatt aussehen, wie sie im Jahr 2045 dargestellt ist. Unsere Extrapolation geht von Sterbe- und Wanderungswahrscheinlichkeiten aus, die über verschiedene Altersjahre geglättet werden. Zufällige Effekte, die einzelne Altersgruppen verstärkt treffen, treten in den Szenarien nicht auf. Bis ins Jahr 2045 wird es aber noch viele Unregelmässigkeiten geben, die den Verlauf der Pyramide «zackig» halten werden.